awakening

Hinter deiner Wand, bist du bist der versteckte König, der im Reich des Denkens herrscht. Dort im Nirgendwo hast du eine Festung gebaut, umschließend, begrenzend, festhaltend, und ich bin so gern, zu Besuch. Alles wird rings zu Stein. Denken ist immer Heimkehr, die größte Heimkehr, ist der Tod. Die Welt, sie fügt sich deinen Vorstellungen. Du lebst frei von allem, und für nichts. Hinter deiner Wand, lebst du den Widerspruch.

Du bist ganz genau, wenn du deinen Käfig misst. Alles, was uns geschieht, fällt auf den Grund.

Wenn ein junger Vogel, tot am Boden liegt, nimmst du ihn in die Hand,

Setzt ihn in deine toten Winkel, klebst ihn fest, als hätte er all das nie erlebt. Du kannst das Bild nicht lang in den Gedanken halten, weil deine Hände automatisch ihres Amtes walten. Es heißt, sollte er die Festung je verlassen, wird das Reich des Denkens untergehen. Bitte, bleib einmal stehen.

Das macht ihn nicht lebendig, aber still und schön. Er ist nicht tot, er ist so gut wie neu, in einen tiefen Schlaf gefallen, träumerisch, verwunschen, verbannt. Aus ihm tropft Blut, du klebst es zu, mit Klebeband. Du drehst die Zeit zurück. Es ist ein Geheimnis um die Zeit, dass sie so wiederkehrt und alles verwandeln kann. Wenn du den Vogel so betrachtest in seinem schönsten Kleid, so denkst du, dass ein neues Wachstum für euch beginnt. Er singt nicht mehr, aber manche Teile sind noch am Leben. Bald ist er nichts, und es bleibt nur deine Wenigkeit. Er ruft dich, das ist alles, was er weiß.

Hallo.

Bist du wach?

… Oder schläfst du?

Stör ich dich, in deiner Ruhe, in deinem Glück?

Ich habe auf dieses Treffen gewartet.

Du wirst ganz blau, wenn du ihm in die Augen siehst.

Komm gib dich auf,

Ich zeig dir was, was ewig ist.

Meine Augen wollen sich nicht schließen,

meine Glieder sind ganz starr.

Was ist es, was macht uns verführbar?

Was wird aus uns, wenn wir in den Schlaf fallen?

Oder sind wir schon gestorben,

im letzten Traum verloren,

der sich einfach immer gleicht?

Gehöre ich mir noch selbst?

Bin ich dir je näher gekommen?

Das junge Volk, sie sagen, sie wollen bei mir das Denken lernen. Denken, ist ein einsames Geschäft.

Kommt nur herein. Ich habe die Antwort auf all eure Fragen. Sie ist leicht, messerscharf, kristallklar. Sie ist irgendwo hier, im Dunkel verloren. Ich bin das Licht, ein versprechen, das auf eurem Boden schläft, aber ihr fangt gerade erst an. Der Weg führt nunmal durch die Nacht. Ich lasse geschehen, was geschehen soll, geschieht. Ich kann nichts tun, um euch zu beschützen. Findet mich, meine Spuren sind überall. Ich warte auf euch am Feuer. Ich seh’ euch nicht, ich war so lang allein. Ihr träumt von Zimmern, die nicht jeder betreten darf. Und mir fällt immer etwas ein. Ich will, dass ihr werdet, wer ich bin. Ich bin die ganze Welt. Und ich bleibe mir treu, selbst, wenn es meine Seele frisst. Es ist gut, dem nachzuempfinden, was niemals stirbt. Ihr seid ihm auf dem Fersen. Da ist so viel Unfassbares, das die Zeit nicht auslöschen kann. Träume sind daraus gemacht. Sind sie schwer, werden sie alles, was wir sind. Und ihr, ihr wollt verstehen. Das Böse ist banal, und niemals ein versehen. Es heißt, das Glück ist Begehren, es wird größer, wenn es schwer ist. Die stille Lust, sie gehört uns allen und treibt uns näher in den Wahnsinn. Und ich brauche so viel, ohne etwas zu fassen. Nichts ist geblieben. Die Wärme ist mir schon Legende. Die Sprache ist das Haus des Seins. Ihr schreibt in mein Festungsbuch, mit der Hoffnung auf ein kommendes Wort in meinem Herzen. Ja da fällt mir leider überhaupt gar nichts ein. Ein Heim, habe ich nie gebaut. Es ist verlogen, erbärmlich und klein. Ich bin ein Knabe, der träumt und nicht weiß, was er tut. Es ist ein traumloser Schlaf, eine Geschichte, die ihren Erzähler verloren hat. Ihr seid für mich wach. Ich brauche euch, wie ein Heiliger den Schein. Und ich widersteh dem Widerstand. Ich steh standhaft, neben dran, am Rand des Geschehens. Ich verzieh nie ne Miene, so zielt niemand auf mich. Verloren in einem schwarzen Loch, in eine Bewegung gerissen, in der es keinen Halt mehr gibt. Warum noch von Recht und Unrecht sprechen? Ich tue weh, doch nur für den Moment. Wir sind besser ungeboren, sterbend, und leben doch. Jetzt wo ihr da seid, muss ich euch sagen, ich habe gelogen. Ich bin ein Mensch ohne Weisheit. Eine Seele ohne König. Wir sind nur Puppen, die zu führen, es einer fremden Hand gelingt. Vergessen macht verführbar. Wie sollen wir etwas erforschen, das wir nicht begreifen können?

Unter Umständen ist die Existenz eines Herzens nur an den Schnittwunden all derer nachweisbar, die auf Zerbrochenes treten. Menschen, die bereit sind, mit diesen Gefühlen in Kontakt zu treten.

Es ist für die meisten schwer zu verstehen, dass nicht alle gute Absichten haben. Es begann alles als ein großer Spaß. Gestern war das Leben noch göttlich, aber jetzt gehen wir zurück in die Zeit. Erinnerst du dich? Jemand wollte König sein, kam, sah und hat alles kaputt gemacht.

So viele Menschen gehen durch ihr ganzes Leben, ohne überhaupt zu erforschen, wer sie sind. Warum müssen wir immer auf der Hut sein, wenn es doch Liebe und Kunst gibt?

Die verstörende Schönheit der Kunst soll die gestörten trösten und die bequemen stören. Menschen, die sich plagen, finden Verbindung und Verständnis in ihrem Schmerz. Schönheit ist die Kraft, sich mit der Welt zu verbinden. Und es tut so weh, in Kontakt zu sein. Mit unserer Essenz. Wir spüren, wie schrill und stöhnend unser Herz zerspringt. Und wissen, dass es für den bösesten Schmerz, der stirbt, noch zu danken gilt. Es ist ein schmerzhafter und doch essentieller Tanz zwischen Dunkelheit und Licht, in dem uns die Kunst durch die Schatten führt, um den Weg zurück zu uns selbst zu finden.

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